Der Nachmittag eines Fauns
Die Nymphe trinkt aus der Quelle Der Faun ist unsichtbar
Faun
Versteck Dich
Die Nymphe versteckt sich Der Faun taucht hinter ihr auf
Faun
Erschreck nicht
Die Nymphe nimmt reißaus Der Faun verfolgt sie
Nymphe
Du fängst mich nicht
Faun
Ich kriege Dich
Nymphe
Du kriegst mich nicht
Faun
Gleich hab ich Dich
Nymphe
Du hast mich nicht
Faun
Ich werde Dich
Er bezwingt sie Sie ergibt sich
Nymphe
Was wirst Du mich
Faun
Ich will Dir etwas zeugen
Nymphe
Was denn
Faun
Alles nur ersinnliche Vergnügen
Nymphe
Wie denn
Faun
„dees graas'isch zwee aahrsch hooch“
Laß mich auf Dir liegen
Die Nymphe dreht sich auf den Bauch Der Faun müht sich vergeblich
Nymphe
Ich spüre nichts als Fröhlichkeiten
Der Faun dreht die Nymphe auf den Rücken Und stößt auf Widerstand
Faun
Bist du aus Eisen
Nymphe
Das ist Teil meiner Verkleidung
Der Faun versucht den Keuschheitsgürtel der Nymphe zu lösen Ohne Erfolg
Faun
Wie umständlich und mühsam
Wird mir der Genuß des Fleisches
Was gäbe ich drum
Wüßte ich nur andere Lust zu kosten
Der Faun beginnt zu weinen
Faun
„Es stillte sich
Mein jammervolles Girren
Ich müßte nicht
In finstren Wäldern irren“
Die Nymphe wäscht dem Faun die Tränen aus dem Gesicht
und steckt ihm Blumen ins Haar
Nymphe
O fasse den ernsthaften Vorsatz
Der Fleischeslust gänzlich abzusagen
Gelobe von schnöder Brunst nicht länger hingerissen
Deinen Lebenswandel gottgefällig einzurichten
Ergib Dich ganz und gar dem Gebot der Liebe
Der Faun bekreuzigt sich
Faun
Ich fühle was dem Herzen
Die süße Hoffnung lehrt
Und daß bald alles Quälen
Soll sein in Freud verkehrt
Der Faun und die Nymphe reichen einander die Hände
Nymphe
Nun schlage die Augen nieder
Und laß uns erröten
Faun
In geschwisterlicher Eintracht
Der Faun und die Nymphe tanzen einen Reigen
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